Spielt die eigene Website im Freelance-Game eine Rolle?

Benötige ich eine Website oder reicht mein Portfolio?

Im ersten TresenTalk des Septembers wurden jede Menge
Erfahrungen und Einschätzungen rund um das Thema eigene
Website geteilt. Die Quintessenz: eine Website ist kein Allheil-
mittel, aber ein starker Pluspunkt. Vor allem als digitale Visitenkarte,
um Vertrauen zu schaffen und Empfehlungen einen Landeplatz
zu geben.

Die Basics, die jede:r Freelancer:in im Blick haben sollte:

  1. Website = mehr Rückversicherung und Landingpage für
    Empfehlungen als Akquise-Kanone

    Für die wenigsten Freelancer:innen schaufelt die Website
    Interessenten vor die Tür. Neue Kund:innen kommen meist
    übers Netzwerk oder LinkedIn. Doch die Website gibt vor
    allem Seriosität und macht dich für andere leichter empfehlbar.

    Achtung: Wer ein klassisches Portfolio zusammenstellen kann (Mappe,
    Fotos, Cases, Gestaltung …), muss nicht zwingend eine eigene
    Website haben. Hier können auch typische Plattformen wie
    Behance oder Dribbble hilfreich sein.

    Generell ist die Frage gut: Wo treiben sich meine potenziellen
    Auftraggeber:innen herum? Wenn das dann Insta, Pinterest oder
    TikTok ist, macht Präsenz dort sicher auch Sinn.

  2. Nur keinen falschen Ehrgeiz, gerne Baukasten nutzen!
    Wix, Webflow, Jimdo oder Squarespace, Lovable & Co. reichen
    völlig. Wer glaubt, man müsste eine eigene Seite zwingend
    individuell programmieren lassen, macht es sich unnötig
    kompliziert (es sei denn, du bist Programmierer:in o.ä. und
    willst deine Skills mit der Seite demonstrieren). Ein weiterer
    Vorteil: Diese Anbieter sind immer auf dem Laufenden, deine
    Seite ist z.B. automatisch mobile optimiert und die meisten bieten
    Module und Services wie z.B. Online-Shop (falls du digitale Produkte
    verkaufst) oder SEO-Pakete etc.

  3. Better done than perfect
    Lieber eine simple Seite live stellen und später optimieren,
    statt jahrelang am Perfektionsanspruch scheitern. Die Zeiten,
    wo „lieber keine als eine schlechte Seite” galt, sind eigentlich
    vorbei (siehe 2.).

  4. Persönlichkeit zählt. Deine!
    Nicht nur Leistungen auflisten – wer du bist, macht oft den
    Unterschied. Seriös ja, aber mit eigenem Ton (und Bild).
    Schließlich soll die Website ein Vorgeschmack auf die
    Zusammenarbeit mit dir sein.

  5. Gutes Design schafft Vertrauen
    Schon ein einfaches Corporate Design gibt auch kleinen Seiten
    einen professionellen Look. Konsistenz und Durchdachtheit
    vermitteln Expertise und Verlässlichkeit. Sich der Aufbereitung
    genauso zu widmen wie den Inhalten, zeugt einfach von
    Wertschätzung gegenüber den Nutzer:innen. Und schließlich
    sind wir ein Netzwerk – da wird sich doch jemand finden lassen,
    von der/dem du dich beraten lassen kannst;)

  6. SEO-Basics erledigen und GEO im Blick haben
    Keywords, Bildtexte und Metadaten gehören zum
    Pflichtprogramm – die Standardpakete der Baukästen reichen
    dafür aber in der Regel. Doch zunehmend enden heute Suchen
    ohne Klicks in den Ergebnislisten: Wer in der
    KI-Zusammenfassung schon als Option mit Referenzen
    erwähnt wird, kommt eher in Frage als jene darunter, deshalb
    auch GEO.

  7. Rechte und NDAs beachten
    Abklären, ob man Cases oder Fotos zeigen darf. Sonst drohen
    Abmahnungen oder Ärger mit Auftraggeber:innen.

  8. Strateg:innen & Berater:innen.: Hypothetische Cases als Lösung
    Wer wenig Zeigbares hat, kann Cases anonymisieren oder
    fiktionalisieren – Hauptsache, die Arbeitsweise wird greifbar.
    Natürlich ist das eine Gratwanderung. Man sollte schon
    erkennen können, dass hier echte Erfahrung dahinter steckt.
    Aber noch nicht, um wen es sich gehandelt hat.
    Fingerspitzengefühl hilft weiter.

  9. Crew-Sparring nutzen
    Sich selbst zu beschreiben ist schwer. Sparring mit Kolleg:innen
    bringt oft die besten Formulierungen und Positionierungen
    ans Licht.

Fazit aus der Runde:
Eine Website bringt selten direkt Jobs, aber sie signalisiert
Professionalität, erleichtert Empfehlungen– und fühlt sich
einfach auch gut an 😉

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