Unser TresenTalk vom 18. September 2025 drehte sich um eine Situation, die viele kennen – und keiner mag: Du hast ein erstes Kennenlerngespräch gemacht, ein Angebot verschickt, vielleicht sogar schon intensivere Gespräche geführt. Dann: Stille. Kein Feedback, keine Absage. Leises Verschwinden im Business-Kontext. Was nun?
Hier sind die wichtigsten Learnings aus der Runde – ehrlich, erprobt und emotional entlastend.
𝟭. 𝗚𝗵𝗼𝘀𝘁𝗶𝗻𝗴 𝗶𝘀𝘁 (𝗹𝗲𝗶𝗱𝗲𝗿) 𝗻𝗼𝗿𝗺𝗮𝗹 – 𝘂𝗻𝗱 𝗺𝗲𝗶𝘀𝘁 𝗻𝗶𝗰𝗵𝘁 𝗽𝗲𝗿𝘀ö𝗻𝗹𝗶𝗰𝗵 𝗴𝗲𝗺𝗲𝗶𝗻𝘁
Auch wenn es mies ist: Oft liegt es nicht an dir. Überlastung, interne Prozesse, Angst vor Klarheit – die Gründe sind vielfältig. Hilft nicht gegen den Frust, aber gegen die Selbstzweifel. Merken: „Ghosting sagt mehr über die andere Person aus als über dich.“
𝟮. 𝗦𝗲𝘁𝘇 𝗱𝗶𝗿 𝘀𝗲𝗹𝗯𝘀𝘁 𝗲𝗶𝗻𝗲 𝗚𝗵𝗼𝘀𝘁𝗶𝗻𝗴-𝗚𝗿𝗲𝗻𝘇𝗲
Ein bis zwei Follow-ups sind okay. Danach: Loslassen. Das schützt deine Energie und gibt dir ein gutes Gefühl von Selbstwirksamkeit.
𝟯. 𝗙𝗼𝗹𝗹𝗼𝘄-𝘂𝗽𝘀 𝗽𝗲𝗿𝘀ö𝗻𝗹𝗶𝗰𝗵 𝗺𝗮𝗰𝗵𝗲𝗻
Bezug auf ein Gesprächsthema oder ein Detail („Unser Austausch zu XY hat mir Spaß gemacht“) wirkt verbindlicher als Standard-Erinnerungen.
𝟰. 𝗩𝗲𝗿𝗯𝗶𝗻𝗱𝗹𝗶𝗰𝗵𝗸𝗲𝗶𝘁 𝘀𝗰𝗵𝗮𝗳𝗳𝗲𝗻 – 𝗼𝗵𝗻𝗲 𝘇𝘂 𝗻𝗲𝗿𝘃𝗲𝗻
„Falls ich bis Freitag nichts höre, gehe ich davon aus, dass das Projekt keine Priorität hat.“ Solche klaren Aussagen zeigen Professionalität, ohne Druck auszuüben. Bestimmtheit ohne Härte eben.
𝟱. 𝗚𝗵𝗼𝘀𝘁𝗶𝗻𝗴 𝘃𝗲𝗿𝗺𝗲𝗶𝗱𝗲𝗻 – 𝗺𝗶𝘁 𝗸𝗹𝗲𝗶𝗻𝗲𝗻 𝗣𝗿ä𝘃𝗲𝗻𝘁𝗶𝗼𝗻𝘀-𝗛𝗮𝗰𝗸𝘀
Schon im Erstkontakt deine Haltung signalisieren und so Wind aus den Segeln nehmen: „Ein klares Nein ist besser als Schweigen – ich nehme es übrigens nicht persönlich.“ Wer das früh kommuniziert, macht es anderen leichter, sich abzugrenzen – statt sich still zurückzuziehen. Wer Transparenz schafft, reduziert spätere Unklarheit.
𝟲. 𝗞𝘂𝗻𝗱:𝗶𝗻𝗻𝗲𝗻 𝗳𝗶𝗹𝘁𝗲𝗿𝗻: 𝗚𝗵𝗼𝘀𝘁𝗶𝗻𝗴 𝗮𝗹𝘀 𝗥𝗲𝗱 𝗙𝗹𝗮𝗴
Manchmal ist Ghosting ein Geschenk. Denn wer sich jetzt schon nicht meldet, wird im Projekt kaum verlässlicher.
𝟳. 𝗡𝗶𝗰𝗵𝘁 𝗮𝗹𝗹𝗲𝘀 𝘃𝗲𝗿𝘀𝘁𝗲𝗵𝗲𝗻 𝘄𝗼𝗹𝗹𝗲𝗻 – 𝗮𝗯𝗲𝗿 𝗸𝗹𝗮𝗿 𝗿𝗲𝗮𝗴𝗶𝗲𝗿𝗲𝗻
Manche Menschen haben andere Prioritäten, Kommunikationsstile oder schlichtweg keine Kapazität. Das darf dich ärgern – aber nicht aufhalten. Du entscheidest, wie viel Energie du reinsteckst.
Fazit aus unserer Runde: Austausch = Entlastung
Ghosting wird nicht verschwinden. Aber wir entscheiden, wie wir reagieren: mit Bestimmtheit, am besten ohne Härte. Mit Humor, statt Kränkung. Und mit der Klarheit, dass Schweigen oft mehr über die andere Seite aussagt als über uns. Wer loslässt, gewinnt Freiheit – und Platz für Kunden, die wirklich da sind.
Was der TresenTalk wieder gezeigt hat: Es tut gut, nicht allein mit diesen Erfahrungen zu sein. Ob persönliche Ghosting-Stories, Mahnverfahren-Tipps oder der Aha-Moment beim Perspektivwechsel – wir wachsen durch die Community.
Noch ein bisschen Hintergrundwissen zum Thema?
Gesellschaftlichen Wandel anerkennen
Ghosting wird häufiger – je mehr Leute es erleben, desto „normaler“ wird es. Das entbindet nicht von Höflichkeit, erklärt aber, warum es zunimmt.
Psychologische Hintergründe
Vermeidung unangenehmer Gespräche, Entscheidungsmüdigkeit, diffuse Zuständigkeiten, Schutz vor Schuldgefühlen – Ghosting ist selten Bosheit, meist Flucht.
Strukturelle Ursachen
Mehr digitale Kommunikation, steigendes Tempo, geringere Verbindlichkeit in Projekten, Machtgefälle (Großkunde vs. Freelancer) – alles Faktoren, die Ghosting begünstigen.
Disclaimer
Dieser Beitrag ist keine Rechtsberatung – bei offenen Rechnungen und Mahnverfahren hol dir bitte juristischen Rat.