Preiserhöhungen kommunizieren: mit Story, Substanz und Standing

Preiserhöhung: „Wie sag ich’s meinen Kund:innen?“

Wie sag ich’s meinen Kund:innen?“ – diese Frage kennen wohl alle Freelancer:innen, wenn es um Preiserhöhungen geht. Inflation, steigende Kosten, neue Tools – irgendwann muss man den Stundensatz oder das Paket anpassen. Doch wie gelingt das, ohne Vertrauen zu verspielen? Genau darum ging es beim TresenTalk Anfang Juni im Collab Café.

Die Runde war sich schnell einig: Es gibt kein Patentrezept. Aber viele Strategien, die helfen, sicherer in Preisgespräche zu gehen. Hier die Learnings aus einer lebhaften Diskussion – von Freelancer:innen für Freelancer:innen.

1. Geschichten überzeugen mehr als Zahlen
Statt abstrakter Prozentzahlen wirkt eine nachvollziehbare Geschichte. „Meine Tools, Versicherungen und Miete sind im Schnitt um X% gestiegen – deshalb passe ich um X% an.“ Konkrete Beispiele schlagen jede Inflationsformel. So wird klar: Es geht nicht um Profitgier, sondern um Fairness .

2. Klartext statt Euphemismen
„Preisanpassung“ klingt nach Schönfärberei. Nenn es beim Namen: Es ist eine Preiserhöhung. Ehrlichkeit schafft Akzeptanz – Euphemismen erzeugen Misstrauen. Kunden spüren, wenn man drumherum redet .

3. Frühzeitig ankündigen
Eine Überraschung auf der Rechnung sorgt fast immer für Widerstand. Wer frühzeitig informiert, gibt den Kunden Zeit, sich mental an den neuen Preis zu gewöhnen. Psychologisch einfacher – und deutlich professioneller.

4. Wert statt Kosten diskutieren
Kunden kaufen keinen „Aufwand“, sondern Ergebnisse. Argumentiere mit deinem Mehrwert: Effizienz, Erfahrung, Prozesskenntnis. Oder ganz einfach: „I’ll hit the ground running“. Das zeigt, dass dein Honorar nicht beliebig ist – sondern ein Investment in Ergebnisse .

5. Kenne deine Zahlen und Untergrenzen
Errechne deinen realistischen Stundensatz (inkl. Urlaub, Krankheit, Tools, Fixkosten). Definiere eine Untergrenze, unter die du nicht gehst – selbst wenn der Job spannend ist. Denn einmal verdorbene Preise hängen dir lange nach.

6. Verhandeln ist ein Spiel
Mit Puffer in Gespräche gehen ist sinnvoll – aber wer sofort 15 % Rabatt gibt, wirkt unseriös. Klare Haltung: maximal 5 % und nur gegen Gegenleistung, z. B. Retainer oder gesicherte Volumina. Und: Schweigen ist Gold. Wer Stille aushält, hat oft die stärkere Position .

7. Verträge sind Selbstschutz, nicht Misstrauen
Ob Kündigungsfristen, Ausfallhonorare oder Inflationsklauseln: Saubere Verträge schützen beide Seiten. Gerade bei langfristigen Retainern spart das Diskussionen und Nerven.

Fazit: It’s the Community Spirit – Nicht alleine am Verhandlungstisch
Der TresenTalk hat gezeigt: Jede:r von uns hat andere Erfahrungen – von knallhartem Schweigen bis zur charmanten Big-Mac-Story für McDonald’s. Und genau darin liegt die Stärke unserer Crew: Wir lernen voneinander, pushen uns gegenseitig und merken, dass wir nicht allein im Ringen um faire Preise stehen.

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